Russland: Ankunft.

18. Juli 2009

Samstag, 18.07. – Ankunft
In Düsseldorf ging es pünktlich los. Nach der zwar kaum nachvollziehbaren aber insgesammt dann doch funktionierenden Aufteilung der Rucksäcke in „Gepäck“ und „Sperrgepäck“ am Abfluggate und der gewohnt ärgerlichen (und ebenso wenig nachvollziebaren) Terrorismuskontrolle (Seifenflaschen müssen in kleine Seifenflaschen umgefüllt werden) legte sich das Servicepersonal von Air Berlin dann ins Zeug und wir wurden pünktlich um 17h30 (Ortszeit) eingeflogen. Sogar vollständig, was die Reisenden betrifft. Beim Gepäck leider nicht – Lukas Packsack war nicht mehr aufzufinden. Die Russische Förderation bemüht sich an dieser Stelle nun auch deutlich, der europäisch-bürokratischen Redundanz zu folgen und übetrifft diese gemessen an der Fomularkomplexität an einigen Stellen sogar. Der Lost-Luggage Papierkrieg erinnerte ein wenig an die Reise durch das Verwaltungsamt von Asterix und Obelix. Viele helfende (und schriftkundige) Worte später soll aber nun die Aussicht bestehen, das gepäck am Folgetag in Empfang zu nehmen. Wir sind in gespannter Erwartung. So lange hilft die glücklicherweise doppelt vorhandene Ausrüstung weiter.

Aus dem Flughafengebäude geflohen, wurde recht schnell klar, dass in dem ´Wort „rustikal“ recht viel „Russland“ enthalten ist: Das Flugahafengebäude mit dem einbetonierten Charme der 60er Jahre entließ uns nach kurzer Wartezeit auf dem glücklicherweise sehr sonnigen Parkplatz in ein Gefährt, das der Fahrer vermutlich liebevoll als Bus bezeichnet hätte, hätte er nur einen kurzen moment die (nicht angezündete) Zigarette aus dem Mundwinkel genommen, um das an sich schon schwer verständliche Gemurmel mit etwas mehr Unterstützung duch Vokale zu artikulieren. Dann kam die Fahrt. Russische Strassen sind eine Erfahrung für sich; an anderen Orten würden Motocrossgeniesser wohl für solche Pisten viel Geld bezahlen. Entsprechend gemächlich schaukelten wir zum Zeltplatz. Zumindest nahe daran, denn das letzte Wegviertel war sogar für unser asiatische Oldtimerungetüm zuviel. Kurzerhand das Gepäck geschultert und mit kompetenten konförderierten Scouts den Platz erschlossen.

Der Platz ist tatsächlich recht hübsch und unter Nadelbäumen gelegen. Zelteaufbauen im Sandboden ist zwar immer eine Herausforderung aber Profis wie wir sind damit ja nicht zu schocken. Mit der sanitären Versorgung schon eher: es gibt schlicht keine. Die einheimischen Platzvorbereiter haben in weiser Vorraussicht zwar Separés geschaffen, diese trennen aber nur die Geschlechter – in zwei Vierergruppen. Um die einfachen aber nicht weniger passenden Worte der Entdecker dieser Örtlichkeit  zu zitieren:  „Cool, da sind zwei Schwarzzelte ohne Dach zum Gruuppenkacken“. Waschgelegenheiten oder gar Duschen sind eine komplette Fehlanzeige. Zum Glück gibt es wenige hundert Meter entfernt eine kleine Quelle, aus der den Worten der kurzen Campeinweisung zu schliessen Trinkwasser sprudelt. Das Wasser wäre so sauber, dass sogar die Einheimischen davon tränken. Na dann.

Mittlerweile ist es tiefste Nacht, die sich aber nur durch die Stille der umliegenden Zelte von der Abenddämmerung unterscheidet, denn ganz dunkel wird es nicht.  Auch mittlere Wanderungen sind noch ohne Taschenlampe möglich. Die russische Pfadfinderjugend hat zur Nacht mit heroischem Gesang das Banner eingeholt und es wird Zeit die glücklicherweise (hoffentlich) Mückenfesten Schlafkammern aufzusuchen. Wecken soll um 9 Uhr sein, also ab in den Schlafsack.

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