Russland 2009 – Tag vosem, Mehr Action

27. Juli 2009

Langweilig wir es hier kein Stück. Direkt nach dem Flagbreak, zu dem der deutsche Trupp gewohnt pünktlich aber zerzaust erscheint (es hat sich die unsitte eingebürgert, bis „kurz vor zu spät“ zu schlafen) gibt es wieder interkulturelles Programm. Drei Gruppen werden gebildet und durch drei Stationen gescheucht. Es gibt eine Station mit Julia (spricht nahezu kein Wort Englisch) an der Pädagogische Kleingruppenspiele mit den guten alten Klassikern wie dem gegenseitigen unterkriechen ausprobiert werden; an einer wird mit Pfeil und Bogen geschossen sowie Namen und Favorisierte Getränke im Flaggenalphabet buchstabiert (wow, die „kleinen“ Russen haben das teilweise ganz schön raus) und in „The german Kittchen“ (die Holzklötze neben der Feuerstelle) wird mit dem Living-Translator der Sprachliche austausch geübt. Sehr lustig.
Gegen Spätnachmittag erwartet man von uns die Organisation eines Grossen Gruppenspiels, so dass wir uns wiederum spontan dazu entscheiden, von den Russen sportlicher Aktivität zu erwarten. Im grossen und ganzen liegt der altersdurchschnitt der anderen Teilnehmer ein paar Jahre unter dem der deutschen, so das dahingehend auch kein schlechtes Gewissen aufkommt – ganz im Gegenteil, man scheint die gehäufte Bewegung durchaus zu erwarten. Okay, also spielen wir „Capture the Flag“. Zwei grosse Teams teilen sich das komplette Campareal (geteilt durch ein wirklich -sehr- langes Plastikseil) und bewachen in Ihrer jeweiligen Hälfte die Flagge in Teamfarbe vor dem Diebstahl durch schnelle Vorstösse der Gegner. Bewahrt wird das kostbare Objekt indem man Gegnerische läufer in seiner Hälfte fängt und (selbstverständlich gewaltlos) in ein virtuelles Gefängnis steckt. Wiedererwartend ist das Spiel ein grossartiger Erfolg und wir werden nach den obligatorischen frei Runden (die auch drei Stunden dauerten) mit Sprechchören zur einer Fortsetzung aufgefordert – müssen aber wegen des fortgeschrittenen Zeitpunktes und der weiteren Programm (und Essens-) planung auf morgen verschieben. Beeindruckt von diesem Erfolg und selber auch geschafft von den Strategischen Sprints schieben wir schnell eine Reinigungsrunde im Fluss ein hier werden wir von dem halben Camp fröhlich begleitet, die anfänglichen berührungsängste sind vollständig entschwunden. Am Strand entscheide ich mich, zugegeben etwas unglücklich, in eine Glasscherbe zu treten und den Sandstrand mit roten Blutflecken zu verschandeln. Eine der Russischen Teilnehmereinnen jobbt aber glücklicherweise in einem Krankenhaus und verbindet den Fuss noch vor ort ruckzuck mit etwas, das in Deutschland in dieser From wohl zu klagen gegen den Verbandmittelherstelle geführt hätte. Aber ist ist suaber und hilft ausgezeichnet den Rückweg zu überstehen. Im Camp wird mittlerweile doch schmerzende Wunde desinfiziert noch einmal neu verbunden, mal sehen was die nächsten Tage bringen. Solange wird halt theatralisch gehumpelt und die Wundauflage regelmässig gewechselt. Doch genug der rumjammerei: Es wird wieder gekocht.
Die zur Pfannkuchenproduktion umgesetzten Lagerfeuerumbauten bewähren sich rasant: Das Kochteam zaubert so ausgezeichnete Bratkartoffeln, das 5 Kilo davon nicht ausreichen und wir noch kurzer Beratung noch ordentliche Portionen arme Ritter nachlegen. Unsere Outdoor-Rezeptidee: Eier (wir haben 12 Eier für alle 17 Teilnehmer) in eine Schale schlagen, mit ordentlich Milch verlängern, dann Weissbrotscheiben darin einlegen und anbraten. Superlecker, wir werden richtig Satt und haben wieder neues Vertrauen in unsere Fähigkeiten als Lagerfeuer-Outdoorköche.
Der restliche (und späte) Abend wir dann stilecht mit einer Shisha am Lagerfeuer der Russischen Campleitung zugebracht. Hier breitet sich schnell Behaglichkeit und tolle Stimmung aus; der altersdurchschnitt ist der Gruppe etwas angenehmer und es werden die jeweiligen Nationalgetränke (selbstverständlich in ungefährlichen Dosen) ausgetauscht. Überraschenderweise gehört für einige Russen Jägermeister genau wie Rammstein zum traditionellen deutschen Kulturinhalt.

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