Tag odnnadtsat (UPDATE!)

29. Juli 2009

Ich muss ein bisschen aufholen, bitte entschuldigt die Verzögerungen; es ist hier einfach oft so viel los, das ich mich kaum zum bloggen zurückziehen will 🙂
Haute morgen waren tatsächlich alle Deutschen komplett und wach sowohl beim Frühstück als auch beim Flagbreak. „Rover Mörsch“, der Spezialist für die Flagge, hisst in einer Meisterleistung das deutsche Banner und wir starten motiviert in den Tag.
Auch heute gibt es wieder activities an verschiedenen Stationen, nun aber nicht in gemischten Gruppen, sondern in den Gruppierungen in denen auch angereist wurde. Den „living translator“ heute gebe ich (Björn) und wir spielen lustiges Körperteile benennen (Lieblingswort: „Arsch“). Die russischen Gruppen sind tatsächlich recht flott im adaptieren der deutschen Wörter, ich hänge mit meinen stark anwachsenden kenntnissen doch noch stark hinterher. Ich erfahre hier auch viel über die Hobbies und tätigkeiten der Scouts (Sport ist hoch im Kurs). Ausserdem lerne ich, das einige der Kinder noch gar keine Scouts sind weil die Gruppe noch nicht über die Aufnahme entschieden hat oder „sie noch nicht so weit sind“; es ist offenbar eine grosse ehre („Honor“) ein pfadfinder sein zu dürfen und mit einer beachtlichen ernst genommener gesellschaftlicher verantwortung verbunden. Ich bin sehr beeindruckt und freue mich riesig das tatsächlich alle Gruppen uns in Germansky besuchen wollen. Zwei Runden verblüffend flüssiger „Flinke Hände, flinke Füsse“ später steht fest: Freundschaft die zusamenhält verändert tatsächlich die Welt.
Jetzt ist es Mittag und es gibt Brote. Für später ist für uns (aufgrund eines Antrages der Gruppe an den Campstaff) noch eine Runde Bania geplant und in Vorfreude darauf packen wir die Handtücher zusammen. Die Bania befindet sich glücklicherweise auf halbem Weg zum Dorf (und damit auch in reichweite zum Kiosk), so wird sich vorausslichlich auch die Gelegenheit zum auffüllen des Gerstenfrischgetränkevorrates ergeben.

UPDATE (unblogged) – Zurück aus der Bania
Aaaaaaaach, war das angenehm. Unglaublich entspannend. Wir haben die Bania mit wesentlich weniger Zeitdruck geniessen können als beim ersten Besuch. Diesmal konnten wir die einfache Russian-Style Holzhütte auch mit allen vier Gängen ausreizen, in der Pause ein kühles *räusper* Erfrischungsgetränk zu uns nehmen und das auspeitschen mit gewässerten Birkenzweigen praktizieren. Einfach toll, äusserst angenehm. Der komplett Algengrüne Schleimpool im Wald verlor in an diesem Tag zwar nicht seinen extrem hohen ekelfaktor, wurde aber trotzdem mit genuss (zumindest so viel wie möglich) ausgekostet. Eine herrliche knappe 4-Stunden-Tour (RT), gekrönt von dem Russischen Empfang im Camp. Man hat für uns gekocht uns es gibt leckere Toteliniähnliche fleichgefüllte Nudeln mit saurem Quark. Uns wird eröffnet das wir für diese Leistung morgen für das ganze Camp (etwa 70 Personen) kochen sollen und beginne hektisch die Zutaten für 150 Arme Ritter auszurechnen.
Heute war der Russische Feiertag „…“ [fügen sie hier den russischen namen von dem fest ein, das den frühling nach dem winter willkommen heisst und die winterpuppenverbrennung beinhaltet, ähnlich der Sommersonnenwende]. Dieser wurde mit viel Geschrei, der offenbar klassischen Verbrennung des Winters und „Russian Pancakes“ für alle zelebriert. Die Pfannkuchen mit (selbstgepflückter) balubeersoße sind ebenfalls ein essentialler Bestandteil der Feier. Apropos Blaubeeren: Diese und jede Menge (Wald-)Erdbeeren wachsen hier im Wald in Hülle und Fülle. Die Scouts reichern Ihren speiseplan quasi ständig mit verschiedenen selbstgesammelten Pflanzen, Beeren und Pilzen an. Wir werden allerdings auch weiterhin bestens mit Nahrungsmitteln beliefert, was angesichts des unterschiedlichen Bildungsstandes betreffend der Pflanzenkunde sicher nicht verkehrt ist.
Nach einer weiteren bestimmt total unverdienten Ermahnung *hust* das doch um 24Uhr die absolute Nachtruhe einzuhalten sei, beschliessen wir heute Nacht zum Strand zu gehen und dort am Feuer zu  sitzen. Kurzerhand werden ein paar Arme Feuerholz eingepackt und zum strand gepilgert. Besonders schön heute: Die Gruppe ist etwa halbe/halbe Russisch/Deutsch. Die Strandparty ist super; wir sitzen um das (absichtlich) rauchige Lagerfeuer (Rauch hält die Camari zuverlässig auf Sbstand) und tauschen allerhand nützliche und vollkommen sinnlose Informationen auch. Ein Roverabend wie er im Buche steht, mit verschiedenen lokalen Getränkespezialitäten, Fachsimpeleien über diese, einer Nachtschwimmaktion um drei Uhr in der frühe und superchilligem reumhängen. Wir lernen hier auch, das es eine echte Herausforderung bedeutet, hier überhaupt Pfadfinder zu werden: Man muss sieben Prüfungenbestehen, wie z.B. das schlafen auf einem Baum (selbstverständlich professionell gesichert), das verbringen einer Nacht alleine im Wald (etwa 2km vom Camp entfernt), das überstehen eines ganzen Tages mit einem an einen freund gefesselten Bein oder ähnliches. Überhaupt treffen wir ständig auf diese seltsamen Prüflinge: Jemand der den ganzen Tag nicht reden darf, oder jemand der Handabdrücke für ein Shirt sammelt.

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